Wahlarzt versus Kassenarzt: Alle aktuellen Statistiken im Überblick

Zuletzt aktualisiert: 13.11.2024
Autor: Sebastian Arthofer, MSc

Inhaltsverzeichnis

Die private Krankenversicherung, die Wahlarzt Versicherung, sowie die Sonderklasse Versicherung und Zusatzversicherung gewinnen in Österreich immer mehr an Bedeutung. 

Die Rekordzahl an Wahlärzten zeigt, dass immer mehr Ärzte den flexiblen Weg in die Wahlarztpraxis suchen und dass die Nachfrage der Patienten nach flexiblen Behandlungsmöglichkeiten so hoch ist wie nie zuvor. 

Gerade in einem System, in dem die Anzahl der Kassenärzte stagniert und viele neu geschaffene Planstellen unbesetzt bleiben, weichen immer mehr Menschen auf Wahlarztpraxen aus, um längere Wartezeiten zu vermeiden und eine individuellere Behandlung zu erhalten. 

Starten wir gleich mit einer wichtigsten Grafik, wie viele Wahlärzte und wie viele Kassenärzte gibt es eigentlich? 

Anzahl Wahlärzte vs. Kassenärzte: Eine wachsende Versorgungslücke?

Wahlarzt Kassenarzt Statistik

Die Entwicklung im österreichischen Gesundheitssystem zeigt einen deutlichen Trend: Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Wahlärzte im Vergleich zu den Kassenärzten erheblich gestiegen. Während die Anzahl der Kassenärzte, einschließlich kleiner Kassen, in den letzten 23 Jahren nur minimal um 1 % wuchs (von 8.203 auf 8.300), verzeichneten die Wahlärzte einen massiven Anstieg um 142 %, von 4.768 auf 11.548. Diese Zunahme der Wahlärzte hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in Österreich und zeigt einen Wandel im Zugang zur medizinischen Versorgung, der für Patienten entscheidende Veränderungen mit sich bringt.

Der starke Anstieg der Wahlärzte bedeutet, dass immer mehr Mediziner außerhalb des staatlichen Kassensystems arbeiten, wo Patienten üblicherweise direkt zur Kasse gebeten werden. Für viele Patienten heißt das konkret: Sie müssen entweder auf eine Behandlung beim Kassenarzt warten, da deren Zahl stagniert, oder sie müssen aus eigener Tasche zahlen und versuchen, später eine Rückerstattung von ihrer Krankenkasse zu erhalten.

Die minimal wachsende Zahl an Kassenärzten steht dabei in keinem Verhältnis zu den steigenden Anforderungen und der wachsenden Bevölkerung in Österreich. Für viele Patienten bedeutet dies längere Wartezeiten und eine begrenzte Auswahl an Kassenärzten, insbesondere in überfüllten Stadtgebieten oder unterversorgten ländlichen Regionen. Die kontinuierliche Abwanderung von Ärzten in den Wahlarztbereich könnte langfristig die Versorgungssicherheit in Österreich gefährden.

Diese Statistik verdeutlicht also nicht nur eine zahlenmäßige Verschiebung, sondern auch einen Wandel in der Struktur des Gesundheitssystems. Die daraus resultierenden Auswirkungen betreffen vor allem Patienten, die auf die günstigere Versorgung durch Kassenärzte angewiesen sind. Ohne deutliche Maßnahmen, um das Kassenarztsystem attraktiver zu machen, ist eine weitere Verschärfung dieser Versorgungslücke absehbar.

Die Ausgangslage: Analyse der Wartezeiten in verschiedenen Fachbereichen (Wien 2012 vs. 2024)

Findet man einmal einen Kassenarzt ist man aktuell mit langen Wartezeiten konfrontiert

Die Entwicklung der Wartezeiten in Österreichs Gesundheitssystem zeigt, dass der Zugang zu bestimmten Fachrichtungen über die Jahre deutlich schwieriger geworden ist. 

Die Daten im Folgenden sind für Wien.

Ein besonders drastischer Anstieg ist in der Kinder- und Jugendpsychiatrie festzustellen, die 2012 noch ohne Wartezeiten angegeben wurde und 2024 eine durchschnittliche Wartezeit von 90 Tagen erreicht. Dies verdeutlicht eine erhebliche Versorgungslücke in einem Bereich, der vor allem in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, möglicherweise bedingt durch eine wachsende Anerkennung der Bedeutung der mentalen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen.

Auch in der Radiologie und Neurologie stiegen die Wartezeiten merklich an. In der Radiologie hat sich die Wartezeit von 32 Tagen im Jahr 2012 auf 57 Tage im Jahr 2024 fast verdoppelt, während die Wartezeit in der Neurologie von 33 auf 45 Tage anstieg. 

Ein weiterer signifikanter Anstieg ist in der Augenheilkunde zu beobachten, bei der die durchschnittliche Wartezeit von 9 Tagen im Jahr 2012 auf 44 Tage im Jahr 2024 gestiegen ist. Da die Augenheilkunde eine der häufig frequentierten Fachrichtungen ist, insbesondere bei älteren Patienten, könnte der Anstieg der Wartezeiten ein Hinweis auf einen zunehmenden Fachkräftemangel oder steigende Patientenbedarfe sein, die durch eine alternde Bevölkerung bedingt sind.

Die Wartezeiten in der Physikalischen Medizin sowie Pulmologie verzeichnen ebenfalls deutliche Zunahmen – von 8 auf 39 Tage beziehungsweise von 5 auf 36 Tage. Diese Fachrichtungen, die oft für chronische Erkrankungen und Rehabilitation eine zentrale Rolle spielen, erleben möglicherweise einen erhöhten Zulauf, was auf die Zunahme chronischer Erkrankungen in der Bevölkerung hinweist.

In Fachgebieten wie Innere Medizin und Gynäkologie und Geburtsheilkunde sind die Wartezeiten ebenfalls von 12 auf 33 Tage bzw. von 8 auf 32 Tage gestiegen. Beide Fachrichtungen betreffen grundlegende medizinische Bedürfnisse und haben eine hohe Nachfrage.

Schwerpunktanalyse auf Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde sowie Frauenheilkunde: Warum diese Fachrichtungen im Fokus stehen

In der Analyse des österreichischen Gesundheitssystems haben wir uns bewusst auf die Bereiche Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe konzentriert. Diese Fachrichtungen spielen eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung und machen in Summe etwa 47 % der in Österreich niedergelassenen Ärzte aus und bieten die umfangreiste Datenstatistiken.

Der Fokus auf diese Bereiche lässt sich auf ihre hohe Relevanz für die primäre und präventive Gesundheitsversorgung zurückführen, da diese maßgeblich das Gesundheitssystem und die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung beeinflussen.

Zusätzlich sind rund drei von vier unbesetzten Stellen im medizinischen Bereich in der Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde oder Frauenheilkunde angesiedelt (exklusive Zahnärzte). Diese Engpässe verstärken die Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung in diesen wichtigen Fachbereichen.

Im folgenden fokussieren wir uns auf diese 3 Kategorien:

Entwicklung der Anzahl von Kassenärzten und Wahlärzten (2017–2023)

Die Zahl der Wahlärzte stieg von 5.249 im Jahr 2017 auf 6.175 im Jahr 2023, was eine Nettozunahme von +926 Wahlärzten bedeutet. Diese Entwicklung spiegelt eine klare Tendenz wider, dass immer mehr Ärzte den privatwirtschaftlichen Weg als Wahlarzt wählen. Die Vorteile für Wahlärzte – wie höhere Flexibilität, reduzierte bürokratische Hürden und potenziell höhere Einkünfte – haben diese Berufsausübung offensichtlich für viele Mediziner attraktiv gemacht.

Im Gegensatz dazu verzeichneten die Kassenärzte eine Nettoveränderung von -13 Ärzten zwischen 2017 und 2023. Die Zahl der Kassenärzte ist von 4.798 im Jahr 2017 auf 4.785 im Jahr 2023 gesunken, was einen Rückgang von lediglich 13 Kassenstellen darstellt. Diese geringe Veränderung mag auf den ersten Blick unscheinbar erscheinen, weist jedoch auf eine systematische Stagnation im Kassenarztbereich hin. Die Zahl der Kassenärzte hat sich insgesamt stabilisiert, jedoch nicht erhöht, was im Hinblick auf den wachsenden Bedarf an Gesundheitsdiensten in Österreich problematisch sein könnte.

Die Entwicklung der Kassenärzte in Österreich zwischen 2017 und 2023 zeigt signifikante regionale Unterschiede, die auf verschiedene strukturelle Herausforderungen im Gesundheitssystem hinweisen. Insgesamt verzeichnete das Land eine Nettoveränderung von -13 Kassenärzten, doch die Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern waren sehr unterschiedlich.

Ein deutlicher Rückgang zeigte sich hingegen in Niederösterreich, wo die Zahl der Kassenärzte um 174 sank. Diese negative Entwicklung könnte auf einen Ärztemangel in ländlicheren Gebieten hindeuten, wo Kassenärzte möglicherweise durch die attraktivere Wahlarztpraxis ersetzt werden. Ähnliche strukturelle Probleme könnten auch für Wien verantwortlich sein, wo die Zahl der Kassenärzte um 108 zurückging. Trotz der hohen Gesamtzahl an Ärzten in der Hauptstadt dürfte die verstärkte Tendenz zu Wahlarztpraxen und die hohe Arbeitsbelastung in der öffentlichen Versorgung zu diesem Rückgang geführt haben. Diese Entwicklung ist besonders problematisch, da Wien als zentrale Anlaufstelle für viele Patienten fungiert und ein Verlust an Kassenärzten die Versorgungssituation spürbar belasten könnte.

Im Gegensatz dazu verzeichneten Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Burgenland, Kärnten und Vorarlberg alle eine moderate bis starke Zunahme der Kassenärzte. In Steiermark gab es mit +90 die stärkste Nettozunahme an Kassenärzten. Auch Salzburg (+46) und Tirol (+8) verzeichneten positive Veränderungen, was für eine insgesamt stabile ärztliche Versorgung spricht, auch wenn die Zuwächse weniger signifikant sind als in der Steiermark.

Insgesamt zeigt sich, dass die Verteilung der Kassenärzte in Österreich stark von regionalen Unterschieden geprägt ist. Während einige Bundesländer Fortschritte bei der Rekrutierung und dem Erhalt von Kassenärzten machen, kämpfen andere mit einem Rückgang.

Die Entwicklung der Wahlärzte in Österreich zwischen 2017 und 2023 zeigt ebenfalls erhebliche regionale Unterschiede, die eine Verschiebung im Gesundheitssystem und die zunehmende Bedeutung der Privatmedizin widerspiegeln. Insgesamt steigt die Nettoanzahl um 929 Wahlärzte an.

In Wien verzeichnete die Zahl der Wahlärzte mit +686 die größte Zunahme. Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Privatmedizin in der Hauptstadt, was vermutlich auf die hohe Zahl an wohlhabenden Patienten und eine zunehmende Nachfrage nach flexiblen, schnelleren und möglicherweise besseren Behandlungsbedingungen zurückzuführen ist. Die hohe Zunahme in Wien könnte auch durch den demografischen Wandel und die steigende Zahl an Privatversicherten begünstigt worden sein.

Auch in Kärnten ist mit +288 eine signifikante Zunahme der Wahlärzte zu verzeichnen. Während im Burgenland gab es mit +73 eine moderate Zunahme der Wahlärzte, was für eine leichte Verschiebung hin zur Privatmedizin spricht. Auch in Tirol mit +153 Wahlärzten zeigt sich ein positiver Trend, der möglicherweise durch die touristische und wohlhabendere Bevölkerung in den Bergregionen begünstigt wurde.

In Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg verzeichnete man einen Rückgang bei den Wahlärzten: -187, -67 und -55 Wahlärzte gingen in diesen Bundesländern verloren. Der Rückgang könnte darauf hindeuten, dass in diesen Regionen Ärzte entweder in den Kassenbereich gewechselt sind oder die Nachfrage nach Privatärzten in diesen Gebieten nicht in dem Maße gestiegen ist wie in städtischen Ballungsräumen. 

In der Steiermark wurde ein Rückgang von -24 Wahlärzten verzeichnet, was insgesamt gering ausfällt, aber dennoch auf eine weniger starke Nachfrage nach privatärztlicher Versorgung im Vergleich zu den wachsenden städtischen Gebieten hinweist.

Vergleich: Wahlarzt-Kostenrückerstattung der einzelnen Sozialversicherungsträger

Die Grafik zeigt die Refundierungsraten von Wahlarztkosten für das Jahr 2023, aufgeschlüsselt nach drei Versicherungsträgern: BVAEB, ÖGK und SVS. Die Balken repräsentieren den Anteil der eingereichten Wahlarztkosten, die tatsächlich erstattet wurden. 

Die BVAEB (Bundesversicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau) weist mit 53 % die höchste Refundierungsrate auf. Darauf folgt die ÖGK (Österreichische Gesundheitskasse) mit einer Refundierungsrate von 36 %. 

Die SVS (Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen) hat die niedrigste Refundierungsrate mit 26 %

Die Grafik zeigt somit eine deutliche Variation in der Erstattungsquote je nach Versicherungsträger, wobei die BVAEB die besten und die SVS die geringsten Rückerstattungen für Wahlarztkosten bietet.

Blicken wir einmal auf die Kostenrückerstattung seitens der ÖGK nach Bundesländern:

  1. Wien (Refundierungssumme: 44.99 Mio. Euro, 34% Rückerstattung) In Wien wurden mit 44,99 Millionen Euro die höchsten Wahlarztkosten refundiert, was die starke Nachfrage nach privatärztlicher Versorgung in der Hauptstadt unterstreicht. Der Rückerstattungsprozentsatz von 34% ist hier niedrig im Vergleich zu anderen Bundesländern.
  2. Niederösterreich (Refundierungssumme: 31,94 Mio. Euro, 36% Rückerstattung) In Niederösterreich beträgt die Wahlarztkostenrefundierung 31,94 Millionen Euro, was ebenfalls eine signifikante Summe darstellt. Der Rückerstattungsprozentsatz liegt hier bei 36%, was im Vergleich zu Wien höcher ist. 
  3. Burgenland (Refundierungssumme: 4,72 Mio. Euro, 33% Rückerstattung) Das Burgenland weist mit 4,72 Millionen Euro eine deutlich geringere Refundierungssumme auf. Der Rückerstattungsprozentsatz von 33% ist jedoch im Durchschnitt des Landes. 
  4. Oberösterreich (Refundierungssumme: 29,93 Mio. Euro, 39% Rückerstattung) In Oberösterreich wurden 29,93 Millionen Euro an Wahlarztkosten erstattet, mit einem hohen Rückerstattungsprozentsatz von 39%
  5. Steiermark (Refundierungssumme: 25,87 Mio. Euro, 37% Rückerstattung) Die Steiermark weist mit 25,87 Millionen Euro eine etwas niedrigere Refundierungssumme als Oberösterreich auf, jedoch liegt der Rückerstattungsprozentsatz mit 37% im mittleren Bereich. 
  6. Kärnten (Refundierungssumme: 13,28 Mio. Euro, 40% Rückerstattung) In Kärnten liegt die Refundierungssumme bei 13,28 Millionen Euro, mit einem hohen Rückerstattungsprozentsatz von 40%
  7. Salzburg (Refundierungssumme: 14,18 Mio. Euro, 40% Rückerstattung) Salzburg verzeichnet eine Refundierungssumme von 14,18 Millionen Euro und einen ebenfalls hohen Rückerstattungsprozentsatz von 40%
  8. Tirol (Refundierungssumme: 24,98 Mio. Euro, 34% Rückerstattung) In Tirol wurden 24,98 Millionen Euro an Wahlarztkosten erstattet, bei einem Rückerstattungsprozentsatz von 34%. Diese Zahlen spiegeln eine vergleichbare Entwicklung wie in Wien wider, was auf eine ähnliche Struktur der Privatpatienten und eine starke Nachfrage nach Wahlarztleistungen hindeutet.
  9. Vorarlberg (Refundierungssumme: 8,41 Mio. Euro, 33% Rückerstattung) Vorarlberg verzeichnete mit 8,41 Millionen Euro eine niedrige Refundierungssumme und einen Rückerstattungsprozentsatz von 33%. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die Wahlarztkosten hier in einem moderaten Rahmen gehalten wurden, mit einem durchweg niedrigeren Anteil an Rückerstattungen im Vergleich zu anderen Bundesländern.

Insgesamt beläuft sich der gesamte Rückerstattungsprozentsatz auf 36%. Die regionalen Unterschiede in der Höhe der Rückerstattungen deuten darauf hin, dass in einigen Bundesländern eine stärkere Abhängigkeit von der Rückerstattung besteht, während in anderen Regionen die Patienten möglicherweise weniger auf diese angewiesen sind.

Wartezeiten der Wahlarzt-Kostenrückerstattung nach Bundesland

Die Wartezeiten für die Wahlarztkostenrefundierung durch die ÖGK variieren stark je nach Bundesland und Einreichungsart.

Während die postalische Bearbeitung von Refundierungsanträgen zwischen 2 bis 12 Wochen dauert, bietet die Online-Version eine Wartezeit von tagesaktuell bis hin zu 5 Wochen.

Betrachten wir die Wartezeiten einmal nach Bundesländern:

  • In Wien beträgt die Wartezeit für postalische Refundierungsanträge 12 Wochen, die längste in Österreich. Online-Anträge werden hingegen in nur einer Woche bearbeitet, was für eine Großstadt eine sehr schnelle Bearbeitungszeit ist.
  •  In Kärnten müssen Patienten 7 Wochen auf die postalische Bearbeitung warten, während die Online-Wartezeit auch hier nur eine Woche beträgt, was im Vergleich zu anderen Bundesländern schnell ist.
  •  Im Burgenland liegt die Wartezeit bei 6 Wochen, während die Online-Version nur ein Drittel der Zeit benötigt, also 2 Wochen.
  • In Oberösterreich beträgt die Wartezeit 5 Wochen, etwas kürzer als in anderen Bundesländern. Die Online-Bearbeitung dauert auch hier nur eine Woche.
  • In der Steiermark liegt die Wartezeit ebenfalls bei 5 Wochen, eine durchschnittliche Bearbeitungszeit im Vergleich zu anderen Regionen. Online-Anträge benötigen hier ebenfalls 5 Wochen, was die längste Online-Wartezeit darstellt.
  • Niederösterreich weist eine Wartezeit von 4 Wochen auf, was im Vergleich zu anderen Bundesländern schneller ist, allerdings beträgt die Online-Wartezeit ebenfalls 4 Wochen.
  • In Salzburg und Tirol liegt die Wartezeit bei 2 bis 3 Wochen, eine der kürzeren Bearbeitungszeiten. In Tirol erfolgt die Online-Bearbeitung tagesaktuell, während sie in Salzburg unverändert bleibt.
  • Vorarlberg hat eine Wartezeit von 3 Wochen, sowohl für postalische als auch für Online-Anträge, was ebenfalls eine kurze Bearbeitungszeit darstellt.

Diese Unterschiede in den Wartezeiten können für Patienten entscheidend sein, je nachdem, wie dringend sie auf die Rückerstattung angewiesen sind.

Unbesetzte Kassenarztstellen und deren Quote nach Bundesland

Verschaffen wir uns einen Überblick über die unbesetzten Planstellen und der aktuelle Quote von Nichtbesetzungen:

  1. Burgenland:
    • Unbesetzte Planstellen: 3
    • Quote der unbesetzten Planstellen: 2,55%

Das Burgenland hat mit 3 unbesetzten Kassenstellen eine niedrige Zahl an unbesetzten Planstellen. Die Quote von 2,55% zeigt, dass die ärztliche Versorgung in diesem Bundesland insgesamt gut gesichert ist, auch wenn in ländlichen Gebieten punktuelle Engpässe auftreten können.

  1. Kärnten:
    • Unbesetzte Planstellen: 1
    • Quote der unbesetzten Planstellen: 0,85%

In Kärnten gibt es nur 1 unbesetzte Kassenstelle, was mit einer Quote von nur 0,85% eine sehr niedrige Zahl darstellt. Dies weist darauf hin, dass die Kassenärztliche Versorgung in diesem Bundesland nahezu flächendeckend gewährleistet ist.

  1. Niederösterreich:
    • Unbesetzte Planstellen: 41
    • Quote der unbesetzten Planstellen: 34,89%

Niederösterreich verzeichnet mit 41 unbesetzten Kassenstellen und einer Quote von 34,89% eine der höchsten Zahlen und Quoten an unbesetzten Planstellen. 

  1. Oberösterreich:
    • Unbesetzte Planstellen: 19
    • Quote der unbesetzten Planstellen: 16,17%

In Oberösterreich gibt es 19 unbesetzte Kassenstellen, was einer Quote von 16,17% entspricht.

  1. Salzburg:
    • Unbesetzte Planstellen: 9
    • Quote der unbesetzten Planstellen: 7,66%

Salzburg hat mit 9 unbesetzten Kassenstellen eine moderate Zahl und eine Quote von 7,66%.

  1. Steiermark:
    • Unbesetzte Planstellen: 35
    • Quote der unbesetzten Planstellen: 29,79%

Die Steiermark hat mit 35 unbesetzten Kassenstellen eine hohe Zahl an unbesetzten Planstellen. Mit einer Quote von 29,79% zeigt sich hier ein erheblicher Mangel an Kassenärzten. 

  1. Vorarlberg:
    • Unbesetzte Planstellen: 3,5
    • Quote der unbesetzten Planstellen: 2,98%

Vorarlberg hat mit 3,5 unbesetzten Kassenstellen und einer Quote von 2,98% eine geringe Zahl an unbesetzten Planstellen. 

  1. Wien:
    • Unbesetzte Planstellen: 6
    • Quote der unbesetzten Planstellen: 5,11%

In Wien gibt es 6 unbesetzte Kassenstellen, was einer Quote von 5,11% entspricht. Diese Zahl ist im Vergleich zu anderen Bundesländern geringer.

Die unbesetzten Kassenstellen und ihre Quote zeigen deutliche regionale Unterschiede. Besonders Niederösterreich (34,89%), Steiermark (29,79%) und Oberösterreich (16,17%) sind mit einem hohen Anteil unbesetzter Planstellen konfrontiert, was zu bedeutenden Herausforderungen in der ärztlichen Versorgung führen kann, insbesondere in ländlichen oder weniger attraktiven Regionen.

Im Gegensatz dazu verzeichnen Kärnten (0,85%), Burgenland (2,55%) und Vorarlberg (2,98%) die niedrigsten Quoten, was auf eine weitgehend stabile ärztliche Versorgung in diesen Bundesländern hindeutet.

Patientenaufnahmestopp in Relation zur Demografie und medizinischen Versorgung

Die Daten zum Patientenaufnahmestopp in Österreich von 2012 im Vergleich zu 2024 verdeutlicht eine dramatische Zunahme der Einschränkungen für Patienten in verschiedenen Fachbereichen. 

Besonders auffällig ist, dass in vielen Bereichen, die schon jetzt unter Personalmangel leiden, die Zahl der unaufgenommenen Patienten in den letzten Jahren signifikant gestiegen ist. 

Diese Entwicklung steht im direkten Zusammenhang mit mehreren zuvor besprochenen Aspekten: die demografische Alterung der Bevölkerung, die zunehmende Zahl an chronischen Erkrankungen, die steigende Zahl an älteren Patienten, und der relative Mangel an Kassenärzten in bestimmten Regionen.

Zunahme der Aufnahmebeschränkungen

Ein Blick auf die Entwicklung des Aufnahmeverbots zeigt in vielen medizinischen Disziplinen eine alarmierende Steigerung der nicht aufgenommenen Patienten:

  • Kinderheilkunde: In der Kinderheilkunde stieg die Zahl der unaufgenommenen Patienten von 14 im Jahr 2012 auf 54 im Jahr 2024. Dies lässt sich zum Teil durch den wachsenden Bedarf an Kinderärzten und den Rückgang der verfügbaren Kassenärzte in den letzten Jahren erklären. Die steigende Geburtenrate und die wachsende Zahl an Kindern in Österreich, verbunden mit einem Mangel an Kassenärzten, führt zu überlasteten Praxen und Kliniken.
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie: In der Kinder- und Jugendpsychiatrie, für die keine Daten aus 2012 vorliegen, zeigt die Zahl der unaufgenommenen Patienten bis 2024 mit 40 eine besorgniserregende Tendenz. Der Anstieg ist besonders beachtlich, da dieser Fachbereich ohnehin mit langjährigen Wartelisten und Überlastung zu kämpfen hat.
  • Gynäkologie und Geburtshilfe: In der Gynäkologie und Geburtshilfe stieg die Zahl der unaufgenommenen Patienten von 2 in 2012 auf 30 in 2024. Auch hier könnte der Personalmangel und die zunehmende Anzahl an älteren Schwangeren und gebärenden Frauen eine Rolle spielen, da die Versorgung durch Kassenärzte an vielen Orten unzureichend ist.
  • Allgemeinmedizin: In der Allgemeinmedizin gab es einen Anstieg von 8 auf 29 unaufgenommene Patienten. Allgemeinmediziner sind nach wie vor ein Mangelberuf in Österreich, besonders in ländlichen Gebieten, was zur wachsenden Zahl an Patienten führt, die keinen Zugang zu Kassenärzten finden.

Spezifische Fachbereiche mit den größten Herausforderungen

  • Psychiatrie und Neurologie: Die Zahlen der unaufgenommenen Patienten in der Psychiatrie und Neurologie (14 bzw. 0 in 2012, 20 bzw. 15 in 2024) weisen darauf hin, dass auch psychische Erkrankungen zunehmend unterversorgt sind. Hier wirkt sich die demografische Entwicklung besonders aus, da eine alternde Bevölkerung mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson konfrontiert ist.
  • Dermatologie und Pulmologie: In anderen Bereichen wie Dermatologie und Pulmologie, in denen der Anstieg relativ moderat ist (12 bzw. 8), sind die Gründe für die wachsende Zahl an unaufgenommenen Patienten häufig die Spezialisierung und der Mangel an Kassenärzten, die zu einer Verlagerung der Patienten auf private Wahlarztpraxen führt.

Dieser Artikel wurde nach bestem Wissen und Gewissen in mehrwöchiger Recherche zusammengesetzt. Wir haben dabei den höchsten Informationsstandard gesetzt, können aber keine Haftung für die Informationen übernehmen.

Quellen dieses Artikels: Parlamentsanfragen, Österreichische Ärztekammer, Pressemitteilungen und Veröffentlichungen.

Sebastian Arthofer
Sebastian Arthofer, MSc

Sebastian Arthofer, Akad. FDL ist Experte auf dem Gebiet der privaten Krankenversicherungen für Österreich. Er engagiert sich dafür, Klarheit im Versicherungsbereich zu schaffen, damit die Kunden vollumfängliche die beste Information zur privaten Krankenversicherung erhalten. Weitere Infos zu Benjamin finden Sie auf unserer Autorenseite.